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Die Kleincomputer der DDR

Allgemeines
Z9001 - KC85/1
HC900 - KC85/2
KC85/3
KC85/4
Systemerweiterungen KC85/2-4
       Erweiterungsaufsatz
       Module
       Floppy-Aufsatz und Laufwerk
       Tastaturen
KC-compact
KCS900


Allgemeines

Die Entwicklung von Computern für den Heimgebrauch ist ein Ergebnis der Vorgaben von "Partei und Regierung", die Versorgung der DDR-Bevölkerung mit Konsumgütern zu verbessern. Dazu wurden alle Betriebe und Kombinate verpflichtet, einen gewissen Anteil ihrer Warenproduktion als sogenannten Bevölkerungsbedarf bei den alljährlichen Planrunden auszuweisen.
So wurde im VEB ROBOTRON Zentrum für Forschung und Technologie (ZfFT), der erste DDR-Heimcomputer mit der Bezeichnung "Z9001" entwickelt, der dann im VEB Messelektronik Dresden, ebenfalls ein Betrieb des Kombinats ROBOTRON, in Produktion ging.
Parallel dazu und eigentlich entgegen allen Regeln der "sozialistischen Planwirtschaft" wurde im VEB Mikroelektronik Mühlhausen (MPM) - kein Betrieb von ROBOTRON, sondern des Kombinates Mikroelektronik - auf der Basis von Anfalltypen des DDR-Mikroprozessorsystems U880 (einem Nachbau des international bekannten Z80-Systems) ebenfalls ein Heimcomputer mit der Bezeichnung "HC900" entwickelt.
Beide wurde im zweiten Halbjahr 1984 der DDR-Öffentlichkeit vorgestellt. Bereits zu Beginn 1985 mit Produktionseinführung stellte sich aber schnell heraus, daß mit diesen Erzeugnissen vordergründig auch der sogenannte "gesellschaftliche Bedarf", d.h. für die Industrie, Bildungswesen und nicht zu vergessen - der über allem stehende miliärische Bedarf, alternativ bedient werden konnte, welcher vom eigentlich dafür zuständigen Produzenten ROBORON weder vom Volumen her noch wirtschaftlich gedeckt wurde.
So bekamen diese Rechner eine neue Bezeichnung - KC85/1 für den Z9001 und KC85/2 für den HC900, KC steht dabei gleichbedeutend für "Kleincomputer" - Aus war´s mit der Heimcomputerei !?.
Nein, im Gegenteil - der DDR-Bastler war erfinderisch und als Ergebnis gab es viele Eigenbau-Projekte. Der "private Schwarzhandel" auf dem "freien" Markt regierte zwischen Bauelementen aus dem Westen, "Oma"-Importen von ZX-Spectrum, C64 usw. und den Risiken staatlicher Verfolgung.
Es war eine heiße Zeit!

Eine Zusammenstellung von Literaturnachweisen speziell für das Gebiet der DDR-Kleincomputer kann hier nachgelesen werden. Bereits kurz nach der Maueröffnung 1989 begannen die Absatzschwierigkeiten für den KC. C64 und Amiga überschwemmten den eigentlich bisher nicht vorhandenen volkseigenen Heimcomputermarkt.
Die Produktion des ROBOTRON-KC wurde bereits vorher zugunsten des "Bildungscomputers" A5105 eingestellt. Auch die Produzenten in Mühlhausen mußten umdenken. Die Ergebnisse waren nahezu wöchentliche Preissenkungen. Plötzlich gab es die Geräte auch im RFT-Fachhandel republikweit und nicht nur in der Hauptstadt für jeden zu kaufen. Es sei in diesem Zusammenhang an die Werbung erinnert, die in verschiedenen Medien versuchte den Absatz anzukurbeln.


Z9001 / KC85/1 / KC87



Der KC85/1 ist ein 8-bit-Rechner mit dem Prozessor U880D. Er verfügte über fest eingebauten 16k-RAM und 4k-ROM. Eine Vollgrafik gab es nicht, dafür wurden im ROM neben dem Zeichensatz fest eingebaute Blockgrafikzeichen verwendet.
Die Auflösung betrug 40x20(25) Zeichen/Zeilen. Die Tastatur war in einem pultförmigem Gehäuse integriert und verfügte über sehr schmale Elastomer-Tasten, welche das Eintippen längerer Programme zur Qual machten.
Der BASIC-Interpreter war keine eigene ROBOTRON-Entwicklung, sondern basierte auf einer angepaßten Version des K1520-BASIC-Interpreters des landwirtschaftlichen Institutes Dummersdorf. Das Programm war auf Kassette erhältlich und mußte nach dem Einschalten des Rechners erst mittels Kassettenrecorder eingespielt werden. Später gab es dann auch ein Modul mit dem BASIC-Interpreter im ROM.

Literatur
Dr.-Ing. Jürgen Lübcke, Dipl.-Ing. Reinhard Villbrandt: BASIC-Interpreter für K1520, rfe 1982, H1, S14-16

Vorbild für das Betriebssystem des Z9001 und dessen Nachfolger war das weitverbreitete CP/M-80. Der allgemeine Aufbau und die externen Schnittstellen wurden weitestgehend übernommen. Abweichungen gibt es bei den residenten Kommandos und der Arbeit mit externen Datenträgern. Diese Kommandos wurden durch Z9001-spezifische ersetzt und die Dateiarbeit wurde den Möglichkeiten des Computers angepasst (nur Kassette als externer Datenträger).

Eine Weiterentwicklung des Z9001(KC85/1) war der KC87. Äußerlich waren beide Geräte kaum zu unterscheiden. Vielmehr wurde im KC87 der BASIC-Interpreter (10k) im ROM des Betriebssystems integriert und mußte nicht mehr von externen Medien geladen werden.
Vom KC87 existierten zwei Versionen.
Der KC87.30 und der KC87.31 (mit Farbgrafikoption und RGB-Anschluß, jedoch wiederum keine Vollgrafik).
Aber auch der alte KC85/1 konnte mittels eines Zusatzmoduls farbgrafikfähig erweitert werden.

Erweitert werden konnten die ROBOTRON-Kleincomputer mit Modulen, welche von oben in das Gerät gesteckt wurden (max. vier Steckplätze). Allerdings hatten die Module ihren Preis. Ein Drucker-Modul kostete 1986 um die 700,- DDR-Mark, ein 16k-RAM-Modul schlug 1988 mit satten 600,- DDR-Mark zu Buche. Somit ging gut ein Monatsgehalt / Modul dahin...
Verfügbar waren u.a.:
- BASIC-ROM für Z9001 / KC85/1
- 16k Speichererweiterungen (max. 2 Stück pro KC verwendbar)

- Druck-Module für Schreibmaschinen S6005 und Drucker K6311/6312
- Analog/Digital-Umsetzer
- E/A-Modul
- EPROM-Programmier-Modul
- Editor-/Assembler-Modul
- IDAS-Modul
- ROM-Modul

 Für einige Screenshots des KC87, hier klicken.

Technische Daten:

Prozessor

U880D (Z80) / 2,4576 MHz

Arbeitsspeicher

17 KByte davon 16 KByte nutzbar

Festwertspeicher

6 KByte ROM

Speichererweiterung

max. 64 KByte durch Module

Bildaufbau

24 Zeilen x 40 Zeichen (20 Zeilen x 40 Zeichen)

Grafik

128 Grafiksymbole

Farbmöglichkeitn

Schwarzweiß, Farb(Blockgrafik)-möglichkeit nachrüstbar (nur RGB)

Tastatur

alphanumerische Elastomertastatur mit 65 Tasten

externer Speicher

Kassettenmagnetbandgerät

externe Anschlüsse

TV, Tape, E/A, 2xSpielhebel, 4 Steckmodule für Erweiterungen

Tonausgabe

Summer

Programmiersprachen

BASIC, Assembler

Bauform

Kompaktgerät mit integrierter Tastatur

Gewicht

4,1 kg

Preis

KC85/1   1500,- DDR-Mark (1986)
KC87.30    960,- DDR-Mark (1989)
KC87.31  1300,- DDR-Mark (1989)

Hersteller

VEB Robotron-Meßelektronik "Otto Schön" Dresden


Literatur
Dipl.-Ing. Bernd Schindler: Heimcomputer Z9001, rfe 1984, H3, S148-149


Als Nachtrag und Resümè der ROBOTRON-Entwicklungen auf dem Gebiet der Kleincomputer sei hier noch auf eine Übersicht verwiesen, die robotron-net freundlicherweise von einem Insider zur Verfügung gestellt wurde.




KC85/2 - KC85/4

Das Kleincomputersystem HC900 und dessen Nachfolger KC85/2 bis KC85/4 wurden von Anfang an als extrem erweiterungsfähig und mit echter Vollgrafik in Farbe konzipiert. Der Grafikspeicher von 256x256 + 64x256 Pixel war zwar als Teilbereich des gesamten adressierbaren Speichers (64k) des U880D integriert, jedoch gab es eine Lücke von 16k, die man mittels entsprechendem 16k- oder später 64k-Steckmoduls schließen konnte. Hinzu kam der Attributspeicher für die Farbinformation. Wegen der komplizierten Bildspeicheraufteilung war zwar Farbgafik im Prinzip möglich, aber nur relativ aufwändig zu programmieren. Die fest eingebauten Grafikroutinen des Betriebssystems waren dabei nicht in jedem Fall sehr hilfreich.
Zunächst beschränkte sich das System auf das Grundgerät (HC900) KC85/2 mit zwei Modulschächten zum Stecken von Erweiterungsmodulen, sowie dem rückseitigen Businterface-Connector für die späteren Erweiterungsaufsätze. Auch im KC85/2 mußte der BASIC-Interpreter von Kassette nachgeladen werden, oder als Zusatzmodul M006 gesteckt werden. Es war annähernd die gleiche BASIC-Implementation, wie im KC85/1, nur angepaßt an das andere Betriebssystem.
Ab Juli 1986 wurde dann als Weiterentwicklung der KC85/3 mit integriertem BASIC-Interpreter produziert. Als Speichermedium dienten normale Tonbandkassetten unter Benutzung handelsübliche Kassettenrecorder mit all ihren qualitativen Mängeln. Später (ab ca. 1989) gab es auch für die KC´s einen speziellen Datenrecorder "LCR Data" (Hersteller VEB Elektronik Gera).
Die Speichertechnik mit Diskettenlaufwerken konnte erst mit Einführung des KC85/4 und dessen völlig neuem Betriebssystem erfolgen.
Wie in allen 8-Bit-Computern dieser Zeit wurde in der DDR auch hier der U880D, allerdings als Anfalltyp (Taktfrequenz 1,75MHz) verbaut.

KC85/2

Der KC85/2 wurde 1984 erstmalig als HC900 der DDR-Öffentlichkeit vorgestellt. In die RFT-Läden kam der Rechner allerdings erst Jahre später. Die Wirtschaft, Armee, Schulen und andere staatliche Institutionen meldeten einen derart hohen Bedarf an diesen Geräten an, daß für den Heimbereich, wofür sie eigentlich anfänglich gedacht waren, keine Geräte mehr übrig blieben. Somit war auch die Bezeichnung "HC" (Heimcomputer) nicht mehr angemessen und wurde kurzerhand in "KC" (Kleincomputer) umgewandelt.
Erst Mitte 1987 tauchten in den RFT-Läden der Großstädte vereinzelte Geräte für den Bevölkerungsbedarf auf.


KC85/3

 




Die Typen KC85/2 und KC85/3 unterschieden sich äußerlich nicht. Lediglich im Inneren wurden einige Veränderungen vorgenommen. So wurde im KC85/3 u.a. ein BASIC-Interpreter integriert, welcher beim Vorgängermodel KC85/2 erst von Kassette geladen oder durch Modul M006 gesteckt werden mußte. Durch die Integration des Interpreters stand dem Nutzer ein größerer Arbeitsspeicher zur Verfügung. Dieser BASIC-Interpreter wurde um einige Anweisungen erweitert und ist im großen und ganzen kompatibel zum KC85/2.


KC85/4

Der KC85/4 wurde erstmals auf der Leipziger Messe im Frühjahr 1988 vorgestellt. Die Gehäusefarbe ist jetzt grau und der Tastaturanschluß mit DIN-Buchse ersetzt die vormals verwendete Klinkenbuchse. Das Innenleben des KC85/4 unterschied sich wesentlich von seinen Vorgängern. Es wurde der Arbeitsspeicher vom Bildspeicher getrennt und jeweils auf je 64kB erhöht, ebenso der ROM des Betriebssystems einschließlich BASIC-Interpreter von 16kB (KC85/3) auf 20kB (KC85/4).
Nach dem Einschalten meldete sich nun das CAOS 4.2 (Cassette Aidet Operation System). Es gab nun eine direkte Unterstützung der gängigsten DDR-Drucker durch im Betriebssystem eingebette Treiber. Allerdings verfügten die Rechner über keinen integrierten Druckeranschluß. Gedruckt werden konnte erst nach dem Einstecken eines Moduls M003 (serielle V.24-Schnittstelle) bzw. eines M001 (Digital-I/O-Modul, für Centronics-Schnittstelle).
Besonders hardwarenah programmierte Software für die KC85/2 /3 liefen teilweise nicht mehr auf dem KC85/4, Software für den KC85/4 nicht auf KC85/2/3. Dies war durch veränderte Speicheradressierung des Bildwiederholspeichers, sowie Änderungen im Arbeitsspeicher-RAM begründet.
Die Erweiterungsmodule des KC85/2/3 konnten jedoch uneingeschränkt auch für den KC85/4 verwendet werden.


Erweiterungsmöglichkeiten



Erweiterungsaufsatz (Busdriver)

Mit dem Busdriver D002 stand für die Kleincomputer KC85/2-4 ein Erweiterungsaufsatz mit vier weiteren Modulsteckplätzen zur Verfügung. Durch die nunmehr größere Anzahl vorhandener Steckplätze entfiel das lästige Umstecken der Module.
Der Busdriver entsprach in Form und Größe dem Grundgerät. Verbunden wurden die Geräte durch den "Device Connector", einem direkten Doppelflachsteckverbinder für den auf der Grundleiterplatte herausgeführten Busanschluß an der Rückseite des Gerätes.
Der Aufsatz wurde auf den Computer gestellt und enthielt ein eigenes Netzteil.


Floppy Aufsatz


Mit der Floppyerweiterung konnte der KC85/2/3/4 nun einfacher und vor allem schneller Daten speichern und Programme laden, als das mit den leidigen Kassetten möglich war. Außerdem war nun wegen der lad- und startbaren Programmbasis der Ausbau zum "echten" Personalcomputer möglich. CP/M war in Form des Betriebssystems "Microdos" verfügbar. Einige Programme des BC5120/PC1715 konnten so auch auf den KC´s genutzt werden, was den Austausch von Daten erheblich beschleunigte.
Dieser Aufsatz verfügt über ein komplettes U880-Mikroprozessorsystem mit 64K Arbeitsspeicher sowie zwei Steckplätze für weitere Module. Das dazugehörende 5,25"-Diskettenlaufwerk war im gleichen Gehäuse untergebracht, wie alle anderen KC-Komponenten vom MPM. An einem Basis-Modul "Floppy-Aufsatz" konnten bis zu vier Floppy-Laufwerke betrieben werden.
Die Verbindung zur "Floppy-Disk Basis" erfolgte mittels speziellem Kabel.

Ein KC-Grundgerät mit ein oder zwei Busdriver-Aufsätzen, dem Floppy-Aufsatz und ein oder zwei Disk-Laufwerke ergab dann den berühmten "KC-Turm".

Noch ein Hinweis:
Die "Floppy-Disk Basis" ist ein eigenständiger Aufsatz und für die Ansteuerung der 5,25"-Diskettenlaufwerke unbedingt notwendig. Ein minimales KC-Floppy-System besteht aus der "Floppy-Disk Basis" und mindestens einem Laufwerk.
Das nur für diejenigen, die sich bei "ebay" übers Ohr hauen lassen haben und Horrorpreise für ein einzelnes Laufwerk bezahlt haben.


KC85/4 mit Disk-Basis und zwei Floppy-Laufwerken





 Tastaturen

Die Originaltastatur des KC85/2-4 war für das Schnellschreiben überhaupt nicht zu gebrauchen. Grund war der eingebaute Fernsteuerschaltkreis U807D, welcher als Hauptanwendungsgebiet in TV Fernbedienungen zum Einsatz kam. Die erforderliche Codewandlung erforderte halt seine Zeit. Man hatte Zeichen eingetippt, die erst allmählich auf dem Bildschirm erschienen.
Abhilfe sollte eine sogenannte Komforttastatur schaffen, die Tastatur D005. Sie wurde in einem Gehäuse angeboten, welches später eigentlich für den "KC-compact" vorgesehen war, aber offensichtlich von ROBOTRON für den "BIC" entwickelt wurde. Wie diese "Zusammenarbeit" zustande kam, konnte bis heute nicht geklärt werden.
Die Nachteile lagen allerdings auf der Hand:
Das Teil war sehr schwer zu beschaffen, wahnsinnig teuer und durch die größere Bauhöhe anstrengend zu benutzen, gerade bei längeren Texten. Bevor die D005 am KC85/4 zum Einsatz kam, war ein Eingriff in den KC85/4 notwendig. Die zum Betrieb der Tastatur notwendige Betriebsspannung von 5V mußte durch eine Verbindung im KC85/4 an den 5-poligen Tastaturanschluß gelegt werden.
In der Zeitschrift "Funkamateur" wurden viele Bauanleitungen zum Anschluß der Schreibmaschine "Erika S3004 electronic" als Tastatur/Drucker, quasi als "All in One-Gerät", veröffentlicht. Diese Maschine besaß eine serielle Schnittstelle. Wollte man nicht selber umbauen, war ein V.24-Interface (IF6000) zum Preis von 680 DDR-Mark erforderlich. Die Schreibmaschine kostete allerdings auch an die Tausend DDR-Mark, falls sie im Handel doch einmal erhältlich war.


Module

Zur Aufrüstung der Mühlhäuser KC´s existierten eine ganze Reihe von Modulen. So zum Beispiel Speichererweiterungen von 16-128K, V24- und Centronics-Schnittstellen, Digital/Analog- und Analog/Digital-Wandler, Forth, und Textverarbeitung. Sie wurden in die Modulschächte eingesteckt und mit dem CAOS-Befehl SWITCH konfiguriert und aktiviert.

 

Wer erinnert sich noch an die "schmucke" Verpackung der Module?



Es gab eine ganze Reihe von Modul-Entwicklungen, die nicht aus den Entwicklungslaboren von Mikroelektronik Mühlhausen kamen, so z.B.:
- M010 - ADU
- M028 - 8k-CMOS
- M030 - EPROMMER
Während der M010 noch in die Mühlhäuser Produktion ging, war das den M028, M030 nicht mehr vergönnt. Diese Entwicklungen aus dem Applikationszentrum Mikroelektronik Berlin (AEB) kamen leider nicht mehr in die Produktion. Trotzdem konnte jetzt robotron-net von einem KC-Aktivisten dieses Foto zur Verfügung gestellt werden:
Ansicht M030


Eine möglicherweise unvollständige Liste der KC-Module und Geräte aus Mühlhausen, soweit bekannt und auch wenn nie produziert, kann hier angeschaut werden.

Grundlage der damaligen M030-Entwicklung beim AEB war eine umfangreiche Literatur-Recherche und in Folge dessen und des allgemeinen Bedarfs industriell hergestellter EPROM-Programmiergeräte in der DDR wurde bereits Vieles zusammengetragen für die Entwicklung eines universellen PROM/EPROM-Programmiergerätes. Strittig war bei den Software-Leuten im AEB das Basis-Computersystem - KC85 oder PC1715. Infolge meines Ausscheidens aus dem AEB Ende 1987 ist das dann nicht weiter verfolgt worden.
Das Material ist in der Dokumentation Abs. 9 - "EPROMMER für KC85/3" erst kürzlich aufbereitet worden.



Zusammenfassende Technische Daten der KC´s von MPM


KC85/2
KC85/3
KC85/4
Prozessor
U880 / 1.75 MHz
U880 / 1.75 MHz
U880 / 1.75 MHZ
Betriebssystem
CAOS 2.2
CAOS 3.1
CAOS 4.2
RAM / Nutzbar
32 KB / 18 KB
32 KB / 30 KB
64 KB / 64 KB
ROM
4 KByte
16 KByte
20 KByte
Speichererweiterung
maximal 4 MByte
Bildaufbau
320 x 256 Pixel / Vollgrafik
Farbmöglichkeiten
16 Vordergrundfarben, 8 Hintergrundfarben
Tastatur
alphanumerisch, 63 Tasten davon 6 programmierbare "F"-Tasten
ext. Massenspeicher
Kassettenmagnetband, optional Floppy-Disk
Anschlüsse
TV (PAL), FBAS, RGB, Tape, Audio out, 2 Modulschächte
Tonausgabe
2 Tongeneratoren, 2x5 Oktaven
Programmiersprachen
BASIC, Assembler, Forth, Pascal
Gewicht
4.8 Kg
Preis (DDR-Mark)
1700,-Mark (1987)
1900,-Mark (1988)
2200,-Mark (1989)
Hersteller
VEB Mikroelektronik "Wilhelm Pieck" Mühlhausen (MPM)

Einige Screenshots gibt es hier:


KC compact

Der KC compact wurde Ende 1989 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. In den Handel kam er ab April 1990 ?.
Er wurde im MPM produziert und war nicht mehr kompatibel zur Vorgänger-KC-Reihe dafür aber zum AMSTRAD (BRD-Fa.Schneider) CPC6128, zumindest benutzte er die gleichen ROMs.
Hier zwei Infoblätter zum KC compact:
Bild1  Bild2



KC compact Grundgerät

So ganz kompatibel ist er doch nicht, wie sich später aus einem Hinweis im Internet ergab. Der AMSTRAD Gate-Array-Chip wurde mit Standart-Logik IC´s nachgebildet.
Hier die Mitteilung:
  “KC-Compact - This was a computer produced in Eastern Europe which was a copy of the CPC. It didnt contain a Gate Array, and this was emulated using some logic chips instead. Some of the port addressess were different, apart from this, not much is known about it's hardware”


 
Kccc

Einen ersten Hinweis auf den "KC compact" gab es in der Zeitschrift Funkamateur.
Mit diesem Artikel ist vielleicht auch alles zu diesem KC gesagt, denn er wurde wohl auch so produziert.

Literatur
Prof. Horst Völz: Kleincomputer KC compact, rfe 1990, H7, S457-459

KCS900

Mit dem KC900 sollte auch noch eine 16Bit-Gerätegeneration entwickelt werden.
In einer Studie "Ausarbeitung zur Entwicklung eines 16Bit-Heimcomputers KCS900" wurden dazu schon die Grundlagen gelegt, obwohl es infolge der gesellschaftspolitischen Umbrüche in der DDR dann 1989/90 nicht mehr zu einer Entwicklungsaufnahme in Mühlhausen kam.




Copyright © robotron-net.de, letzte Änderung 22.12.2015