Mikrorechnerbausatz Z1013 (1984)




Z1013 in der Grundausstattung mit zugehöriger Flachfolientastatur.


Auch der Mikrorechnerbausatz Z1013 wurde im Rahmen der ROBOTRONer Konsumgüterproduktion entwickelt und ging 1984 in Produktion beim VEB Robotron-Elektronik Riesa, dem K1520-Baugruppen-Produzenten des Kombinats ROBOTRON. Hierbei wurde auch die Not zur Tugend gemacht. Bei jeder Schaltkreisproduktion bei den damaligen Ausbeuten von nur wenigen Prozent fielen auch Exemplaren in bedeutenden Stückzahlen an, die den strengen TGL-Regeln der Endmessung nicht gewachsen waren, obwohl diese Bauelemente volle Funktionsfähigkeit zeigten. Das waren Bauteile, die zulässige Toleranzen überschritten, aber unter bestimmten Einschränkungen (Geschwindigkeit, Zugriffszeit u.a.) noch funktionierten. Außerdem waren sie im Verhältnis zu Qualitätsbauteilen spottbillig. Deshalb wurden dafür neue Einsatzgebiete gesucht und der Mikrorechnerbausatz Z1013 war ein solches.
Er bestand aus einer fertig aufgebauten Platine ohne Gehäuse und Netzteil (12V/1A). Die mitgelieferte Folientastatur (VEB Leiterplattenwerk Neuruppin) war so unmöglich zu benutzen, daß sie früher oder später durch den User durch andere Erzeugnisse , z.B. die OEM-Tastatur K7659 ersetzt wurde.
Der Vertrieb erfolgte ausschließlich über den RFT-Amateurfachhandel in Erfurt. Anfangs konnte der Rechner nur schriftlich bestellt und nach einer Wartezeit von ca. einem Jahr persönlich in einem Ladengeschäft in Erfurt abgeholt werden.

Ich (A.K.) kann mich noch gut an meinen "Höllentrip" erinnern, als ich die lang ersehnte Postkarte mit der Abholbestätigung aus Erfurt bekam. Rein in Vaters Trabbi, 500km runter nach Erfurt, Z1013 geholt und wieder zurück. Alles an einem Tag! Dann 2 Tage Urlaub zur Erholung.

Handbuch



Der Mikrorechnerbausatz Z1013 basierte auf dem 8-Bit-Prozessor U880D (Z80), welcher Anfangs mit 1 MHz tickte.
Findige Bastler fanden jedoch schnell heraus, daß sich viele U880D in der "Amateurversion" auf dem Z1013 auch mit 2 MHz takten ließen. Ab Juli 1987 wurde der Z1013 nur noch mit Originalbauelementen und 2 MHz Takt, sowie 64 KB RAM ausgeliefert. Auch wurde nun ein 4K-ROM (früher 2 K) eingesetzt. Der Z1013 verfügte weiterhin über 1 Kb-Bildspeicher, sowie Anschlüsse für TV (S/W) und Kassettenrecorder. Auch ein überdimensionaler roter RESET-Taster ragte aus der Platine. Ein 3K-Tiny-Basic und eine 10K-HC-BASIC (KC85/1 kompatibel) wurden auf einer handelsüblichen Tonbandkassette mitgeliefert. Das Einlesen des BASIC-Interpreters von Kassette war allerdings eine Qual. Dies änderte sich erst, als eine Erweiterungsbaugruppe ROM-Modul verfügbar wurde und sich der Interpreter in EPROMS verewigen lies. Die Bildschirmdarstellung beschränkte sich auf 32 Zeilen x 32 Zeichen (monochrom). Der Hauptspeicher ließ sich mittels 16k-RAM-Module (KC85/1; KC87) über den herausgeführten Systembus erweitern. Die mitgelieferte Folientastatur hatte keinen Druckpunkt, war nach dem ABC aufgebaut und zur Kontrolle mußte ständig der Bildschirm beobachtet werden. Wie erwähnt, wurde diese Tastatur bald durch eine Eigenbautastatur ersetzt.

Erweitert werden konnte der Z1013 mittels sog. Erweiterungsbaugruppen (Module). Folgende Module waren herstellerseitig verfügbar:
- Baugruppenträger mit Steuerung von bis zu 4 Modulen
- Stromversorgungsmodul
- ROM-Modul mit 4 Steckplätzen für 1k-, 2k-, oder 4k-EPROM
- RAM-Modul Speichererweiterung 16k
- E/A-Modul mit 24 programmierbare E/A-Leitungen und einer seriellen V.24-Schnittstelle

In diversen Zeitschriften wurden Umbaupläne veröffentlicht, die den Z1013 vollgrafikfähig machten, oder ihm mehr Hauptspeicher spendierten. Auch Schaltungen zum Anschluß eines Floppylaufwerkes befanden sich darunter. Die dazu notwendigen Lötarbeiten waren (teilweise) recht umfangreich. Ein gelegentlicher Löter hatte kaum Chancen. Auch scheiterten viele Erweiterungen an der Bauelementebeschaffung. Trotz allem war der Z1013 als erster, frei erhältlicher, BASIC-Rechner der DDR recht populär.
Für die Industrie wurde ein Z1013.12 mit 1k sRAM und 2 MHz Takt produziert. Dieser wurde hauptsächlich als Steuerrechner eingesetzt. Einen guten Emulator findet man u.a. unter: http://www.jens-mueller.org/j1013/

 


Mein (A.K.) Z1013 mit Alpha-Tastatur, 64kB RAM und 256KB RAM-Floppy (der 5V Regler mit Kühlkörper wurde nach außen verlegt).

 

 Module Eigenbau
Erweiterungsmodule für den Z1013: Module des Z 1013 Herstellers (links), Selbstbauobjekte Grafik- und
Floppycontroller (rechts) sowie versch. Z1013 im Eigenbaugehäuse (unten).

Technische Parameter des MRB Z1013

Prozessor

U880 (Z80) / 1-2MHz

RAM

16 Kbyte Anwenderspeicher nutzbar, erweiterbar bis max. 64 Kbyte

ROM

2- bzw. 4-Kbyte

Tastatur

Flachfolientastatur mit 32 Tasten, Alphanumerisch

Bildaufbau

32 Zeilen mit je 32 Zeichen (Schwarzweiß)

Grafik

quasigrafisch mit 146 Grafiksymbolen

externe Anschlüsse

TV über integrierten Modulator, Tape, Systembus, E/A über U855D (PIO)

Programmiersprache

BASIC, Maschinensprache (Assembler), Forth

Abmessungen

215 mm x 230 mm, 1.3 Kg

Hersteller

VEB Robotron-Elektronik Riesa

Preis

1986  965,- Mark, 1989  590,-Mark

Produktionszeitraum

1984-1990


Einige Screenshots zum Z1013
:

Einschaltbild CP/M

Textprogramm Utilitie

Tetris Basicode

Schach Wall




Copyright © robotron-net.de, letzte Änderung 15.02.2005